Archiv für August, 2023

Sonntag
Anfahrt zum Sicherheitstraining an den Idrosee in Italien.

geschrieben von der MFC Cheffbloggerin Pia Flügge

Mehr wie pünktlich geht es dieses Mal los! Kurz vor 8 Uhr schon ab Höxter. Doch was ist das? Die komische Kontrollleuchte will einfach nicht ausgehen. Egal wird schon werden. Nach 15km wird uns das aber dann doch definitiv zu bunt. Kurz vor Brakel – Nothalt!! Unser lieber Sebastian muss kommen. Kein Zug/keine Leistung beim Auto. Wir wissen nicht, woran es liegt, eigentlich könnte ja „nur“ ein Schlauch kaputt sein? Während der Anfahrt von Sebastian findet Joachim schnell den Fehler. Tatsächlich ist ein Schlauch total kaputt. Was nun?! Einen Schrumpfschlauch am Sonntag zu bekommen ist alles andere als leicht. Die passende Idee kommt unserem Retter schnell. Schlauch kürzen wieder drauf und weiter geht es. Alles perfekt! Die Lampe ist aus und Leistung ist auch wieder da.
Mit 20 Minuten Verspätung und doch super guter Laune geht es weiter. Danke, danke, danke, ohne dich unser Schnabbi würden wir vermutlich am Abend noch auf die passende Idee warten.
Im Auto werden fleißig Pläne geschmiedet, wie man dem Cheffe eins auswischen kann. Ob er was dafür kann, oder nicht, warum sollten wir ihn glimpflich davon kommen lassen? Wir sind der Meinung, eigentlich hätte ER den Dino des Tages verdient. Ja, Richtig gelesen! Der alte Dino ist zwar immer noch verschwunden, aber es gibt einen total würdigen und viel besser passenden Ersatz. Einen Flugsaurier. Gespannt warten wir darauf, wer ihn würdevoll als aller erstes in den Händen halten darf.
Kurz vor Kassel schon dicke fette Regenwolken. Ist uns sowas von egal, wenn dafür ab der Mitte der Alpen die Sonne vom Himmel lacht.
Immer weiter Richtung Süden wird die Staugefahr deutlich größer. In vielen Teilen gehen die Ferien zu Ende. Aber selbst um München rum sind wir super gut durchgekommen dank dem Navi. Man konnte nicht wirklich von Stau reden.
In Österreich gab es in den Nordalpen noch reichlich Staubewölkung und hier und da mal einen kleinen Regenschauer.
Ankunft in Italien, die Sonne lacht in vollem Glanz vom Himmel, so haben wir uns das gewünscht! Was soll man dazu sagen? Letztlich ging doch, trotz der kleinen Schwierigkeit am Anfang alles gut. Wir haben tatsächlich nur 12 Stunden hier runter gebraucht und sind mit bestem Wetter belohnt.
Treffpunkt für alle war der Campingplatz, wo wir gemütlich draußen gegessen und erzählt haben. Sehr viele bekannte Gesichter sind dabei. Man trifft sich halt immer wieder beim MFC! Bestimmt nicht ohne Grund. Und wer es noch nicht erlebt hat, sollte es zwingend mal ausprobieren, eine große Familie halt.
Bei dem Einen oder Anderen macht sich doch schon ein klein wenig Nervosität breit, das ist deutlich zu spüren – sowas macht man schließlich nicht alle Tage, wir zumindest noch nicht. Es ist aber dennoch so wichtig, sich stetig weiter zu entwickeln, deshalb sind wir ja hier. Nun blicken wir gespannt auf eine bestimmt sehr ereignisreiche Woche.

Montag

Einflugtag am Idrosee

Zum Glück war heute morgen nicht ganz so früh aufstehen angesagt. Treffen zum Frühstück im Hotel war für 7.30 Uhr angesetzt. Um 8.30 Uhr war dann das Treffen am Campingplatz für alle. Dort haben wir dann erst einmal die wasserdichten Funkgeräte und natürlich die Schwimmwesten bekommen. Hierbei sehr wichtig, Einweisung, soll ja nichts schief gehen. Diese Dinger sind hier super wichtig, schließlich toben wir uns über einem See aus! Und für den Fall der Fälle … man kann ja nie wissen! Hoffen wir mal, das sie nicht wirklich gebraucht werden, zumindest „ungewollt“. Die Wetten laufen schon.
Danach ging es auch gleich auf den Landeplatz um die Einweisung zu besprechen. Großes Gelände und für alle sehr schnell begriffen.
Und was nun? Ein Relaxflug am Vormittag, damit alles etwas in die Entspannung kommen. Ab gehts, hinauf auf den Berg. Es geht teilweise ganz schön steil die Straßen rauf. Muss man mal erlebt haben, liegt nicht jedem. Wer fliegen will, muss aber auch sowas überstehen. Schnell fertig machen am Startplatz, die Bedingungen sind perfekt. Und auch ja nicht die Schwimmwesten vergessen! Alle raus und einfach erstmal nur Spaß haben. Wird doch glatt gemacht. Alle gut und sauber gelandet. Danach kurze Mittagspause zum stärken. Weiter geht es im Programm, wir sind ja nicht zum Spaß hier …. Oder doch? Wie war das noch mal mit dem Urlaub?! Nein, es wird eine arbeitsintensiv Woche. Definitiv! Es folgt Kontrolle der Gurtzeugeinstellungen und die K-Probe. Klappt bei allen soweit ganz gut. Ok,ok! Alle guten Dinge sind bei manchen halt drei. Egal, wichtig ist, das man weiß, wie die Rettung im Notfall bestens raus kommt!
Dann werden in der Theorieeinheit die ersten Manöver, Klapper – Frontklapper – und auch beschleunigt Steilspirale und einseitiger Strömungsabriss für den morgigen Tag intensiv durchgesprochen. Sind nicht wenige gewesen und so manchem raucht danach so derart der Kopf, das irgendwie gähnende leere herrscht. Nicht gähnende, ABSOLUTE Leere ….. ach ja, wird schon werden. Am Ende fragt man sich, wie ging noch mal das Ohren anlegen? Alles scheint weg zu sein im Kopf, was man in der Ausbildung mal gelernt hat, was eigentlich im Schlaf sitzen sollte.
Warten wir doch mal ab, was morgen auf uns zukommt. Vergiss es, nicht morgen, heute schon! Oh man ….. Groundhandling wäre doch auch gut gewesen heute am Abend. Nix da, hoch auf den Berg und ab! Stellt euch nicht so an. Na dann, alle wieder hochgekarrt. Oben dann der für uns erlösenden Funkspruch vom Josi, unserem Sicherheitstrainer, keine Manöver fliegen, der Wind am Landeplatz hat gedreht und ist zu stark! Wer also mag darf einfach nur so fliegen. Konzentriert euch aber sehr auf die Landung! Die hat es in sich, man muss ihn vom See aus anfliegen und der Weg dort hin kann schon sehr lang werden bei dem Gegenwind! Was soll man sagen: Einen hat es leider erwischt, unfreiwillig baden gehen am Abend. Auch wenn die Temperaturen angenehm waren, war es bestimmt kein Vergnügen, ganz besonders für das eigene Ego. Muss Mann aber durch – wenigstens gab es den NEUEN Dino des Tages dafür. Wir sind uns sicher, er ist ein würdevoller erster Träger dieser besonderen Spezies!
Anschließend geht es noch zum gemeinsamen Abendessen, den Tag gemütlich ausklingen lassen. Der Hunger ist groß.


Dienstag
Fliegen der ersten Manöver.

Morgens 5.45 Uhr vor der Unterkunft, Himmel ist das frisch. Doch lieber schnell noch eine Jacke zum überziehen geholt, auch wenn den ganzen Tag die Sonne scheinen soll. Die Luft in der Höhe ist auch kalt, wie wir gestern beim Abendflug gemerkt haben.
Und dann geht es auch schon los. Abfahrt zum Treffpunkt am Campingplatz. Dort kurz gefrühstückt und dann geht es auch schon hoch auf den Berg.
Im ersten Flug geht es los mit den Manövern. Je nach Höhe 2-4 Stück. Klapper ziehen rechts und links, Frontklapper und das ganze dann auch mal beschleunigt. Cool um einfach mal zu schauen, wie sein Schirm reagiert. Klappt bei allen Teilnehmern soweit ganz gut.
Im 2. Flug stehen dann so Sachen an, wie Nicken, Klapper wiederholen und der Eine oder Andere darf auch schon mal den Ansatz einer Steilspirale probieren. Uppsala, manch einer war echt überrascht. Hilft ja alles nichts! Der Mann, den du im Ohr hast, der motiviert dich schon, das du es einfach machst, ohne viel Nachzudenken. Eine echt sympathische und beruhigende Stimme hat der Sicherheitstrainer Josi.
Einen Unfreiwilligen Retterabgang hat es dann leider doch gegeben. Zum Glück nichts passiert!! Alles gut. Aber damit müssen wir ja rechnen, darum MACHT man so ein Training ja auch über einem See. Ananas….schwups, da war die Anna naß. Muss halt alles wieder getrocknet werden. Apropos trocknen, der naß gewordene Retter von gestern muss ja auch noch richtig trocken werden. Also wird er vom Eigentümer kurzerhand an den Hochstuhl vom Bademeister gebunden. Ein Bild, zum Lachen. Retter hebt Stuhl an und Bademeister hängt sich zusätzlich noch unten dran. Wohl doch zuviel Wind hier in der Mittagszeit!
Am Nachmittag werden die Manöver immer per Video analysiert, sehr lehrreich.
Ein genaues durchsprechen der nächsten evtl anstehenden Manöver gibt es auch noch. Danach entspanntes Groundhandling auf der Wiese. Anschließend leckeres gemeinsames Abendessen. Ihr könnt euch sicher sein, alle fallen vollkommen k.o. ins Bett.

Mittwoch
Tag 2 vom Training

Wieder früh raus, denn gegen Mittag ist hier das fliegen nun mal vorbei. Der Wind Namens „Ora“ pfeift dann durch das schöne Tal.
Brrr, frisch und kalt am Startplatz oben. Und in der Luft erst, iihh. Bei den Manöver fliegen wird uns schon warm, besser gesagt kommt man doch ins schwitzen …. Angst wird es nicht sein, eher anstrengend. Wer öfter hintereinander den Ansatz einer Spirale geflogen hat, weiß wie warm das werden kann. Jede Wiederholung der einzelnen Manöver festigt das ganze Tun aber immer mehr. Und das wollen wir ja schließlich erreichen.
Jeder probiert heute mal den Ansatz zur Steilspirale. Huuuuiiii, Karussell fahren in der Luft ist doch cool. Je öfter, desto besser. Es gibt Leute, die können nicht genug davon bekommen. Speedjunky könnte man auch sagen.
Aber nicht nur das wird probiert, sondern auch mal ein B-Stall, oder der gehaltene Klapper mit stabilisieren. Rollen mit dem Flügel steht auch auf dem Programm und es gibt sogar erste Wing Over.
Am Nachmittag wieder die sehr hilfreiche Videoanalyse nach der Mittagspause. Man merkt aber doch, das die Kräfte Aller schwinden, es ist echt anstrengend und der mangelnde Schlaf durch das frühe aufstehen kommen hinzu. Selbst Cheffin und Cheffe schlaucht es doch, obwohl letzterer ja NUR das Auto den Berg hin und wieder runter kutschieren muss.
Ein bisschen Groundhandling am späteren Nachmittag muss dann aber doch noch sein, wir wollen ja lernen, auf allen Gebieten. Heute geht es mal früher zum Abendessen und somit auch eine Stunde eher ins Bett. Dringend nötig, die Konzentration hat doch nachgelassen.
Dino des Tages ging an die Cheffin, die ja eigentlich nur nett sein wollte. Sie hat geholfen jemanden den Schirm auszulegen und ist dabei am Hang etwas weggerutscht. Es gab aber „zum Glück“ keine weiteren große nennenswerten Vorkommnisse. Irgendwann erwischt es halt mal jeden.

Donnerstag
Neuer Tag, neues Glück

Im Urlaub früh aufstehen ist echt doof. Aber …. Selbst gewähltes Leid! Nur die Übung macht den Meister.
Und zum üben muss man sich vom Hang „stürzen“ und über den See fliegen. Machen wir doch glatt. Alleine das Panorama und die Umgebung, die man hier genießen kann, bis man über dem See ist. Die Sonne scheint ins Tal. Dennoch merkt man schon die Anstrengungen der letzen Tage, aber es macht halt auch verdammt viel Spaß.
Vorgesehene Manöver für heute sind unter anderem Rollen, Steilspirale, B-Stall, Ohren anlegen und singen, um Gewichtsverlagerung mal zu trainieren, Strömungsabriss und weitere. Natürlich immer auf die Bedürfnisse und wünsche der einzelnen Teilnehmer abgestimmt. Vieles KANN, nichts MUSS. Einfach prima! Und manchmal kitzelt der Josi doch mehr aus einem raus, wie man sich eigentlich als Ziel gesetzt hat vorher. Einfach nur ein riesiges Danke dafür!!! Du bist der BESTE und genau das wissen Sven und Antje – wir jetzt auch!
Am Nachmittag wird wieder Analyse und flugtechnische Auswertung eines jeden Einzelnen gemacht. Das dauert zwar immer etwas, ist aber sehr wichtig, wie wir ja wissen.
An dieser Stelle sei aber auch erwähnt, ohne eine so tolle Kamerafrau wäre die so fachliche Analyse und Anschauung unserer Manöver gar nicht möglich. Ein herzliches Dankeschön an Ulli – wir wissen deine Arbeit im Hintergrund sehr zu schätzen. Einfach Top.
Das ist dann meist die Zeit für Cheffe, SEINEN Urlaub zu „genießen“. Wir können uns denken, was er macht, denn schließlich muss auch er mit uns früh aufstehen. Soll er aber auch. Während Cheffin in der Zeit Termine macht, schaut sie aber auch, was so bei uns in der Luft los war.
Heute Nachmittag geht es mal nicht rüber auf den Landeplatz um am Boden zu trainieren, denn die Kraft ist bei manchen auf einem Tiefpunkt. Dafür darf, wer mag, einen Genussflug machen. Einfach mal ein bisschen am Hang soaren. Aber nicht jeder mag, ist auch zu verstehen, ausruhen kann auch einfach gut tun.

Freitag
Neuer Tag, neues Glück …

Glück insofern, das heute jeder seinen speziellen Wunsch äußern darf, was er denn gerne noch im Sicherheitstraining fliegen möchte. Erstaunlich, was da so alles zusammen kommt – total unterschiedlich, denn jeder hat sein „Lieblingsmanöver“ gefunden. Oder es wird tatsächlich doch noch was ganz anderes ausprobiert. Josi geht ganz individuell auf jeden einzelnen ein – er hat eine tolle und beruhigende Art, die Menschen zu fördern und fordern.
Ab nach oben auf den Berg. Leichter Rückenwind – kann uns nicht betrüben. Wir sind doch entspannt und haben Zeit. Dauert auch nicht lange, schon bald kommt der Wind passend von vorne. Jeder, der mag, kommt in 2 Durchgängen dazu, noch einmal intensiv zu trainieren. Optimal, wenn dann noch, wie die ganze Woche, das Wetter einfach passt. Bella Italia!
Ab Mittag kehrt die Entspannung eines Jeden zurück. Alles geschafft und gut gegangen. Die meisten sind über ihre selbst gesteckten Ziele hinaus „geflogen“.
Kennt ihr schon den „Heli to SAT“? Wir haben die Flugfigur erlebt und es gibt sogar ein Video davon.
Am Nachmittag gibt es dann noch die Zertifikate und auch die Ausbildungshefte wurden gefüllt.
Wir hatten auf einen ruhigen und entspannten Abendflug gehofft, aber leider war der Wind sehr lange zu stark am Landeplatz. Vielleicht passt es ja morgen noch mit fliegen. Beim Abendessen wird dann noch der Dino verliehen. Wer die Leinen beim B-Stall schnalzen lässt, hat ihn verdient.